Abstract
Im Zeitalter der Globalisierung werden immer mehr innerstaatlich relevante Bereiche auf internationaler Ebene geregelt. Dies stellt in allen gewaltenteilig organisierten Staaten das selbe Problem: Wie kann das Bedürfnis des Staates, nach Aussen als Einheit aufzutreten, in optimaler Weise mit der internen pluralistischen Organisation vereinbart werden? Erstmals werden rechtsvergleichend die Lösungen der wesentlichen Verfassungssysteme detailliert untersucht am Beispiel Deutschlands, Frankreichs, des Vereinigten Königreichs, der Vereinigten Staaten von Amerika, Schwedens und der Schweiz. Die Arbeit analysiert in einem ersten Schritt die innerstaatliche Geltung, die Anwendung und den Rang des internationalen Gewohnheitsrechts, der allgemeinen Rechtsgrundsätze, der völkerrechtlichen Verträge und gegebenenfalls des Gemeinschaftsrechts. Nachdem damit die innerstaatliche Stellung des Völkerrechts geklärt ist, wird die Beteiligung der Staatsorgane an seiner Bildung und Anwendung dargestellt. In einem dritten Schritt zeigt die Arbeit auf, wie die grosszügige oder restriktive Anerkennung von unmittelbarer Geltung, direkter Anwendbarkeit und Vorrang des Völkerrechts im Zusammenspiel mit der Ausgestaltung der Beteiligung der Staatsorgane an dessen Bildung und Anwendung die Gewichte zwischen Bundesstaat und Gliedstaaten sowie zwischen Legislative, Exekutive und Judikative verschiebt - und die Gewaltenteilung tangiert. Im Ergebnis folgt für die vertikale Gewaltenteilung, dass die Kompetenzen der Gliedstaaten durch das Völkerrecht geschmälert werden. Für die horizontale Gewaltenteilung ergibt sich im Allgemeinen ein Kompetenzverlust des Parlaments gegenüber von Regierung und Gerichten.
In the age of globalisation more and more matters of domestic relevance to the nation- state are settled at an international level. In every country organised according to the principle of the separation of powers this poses the same problem: how best can the state's need to present itself externally as a united, singular entity be reconciled with internal pluralism? The dissertation offers for the first time a detailed comparative legal analysis of the solutions adopted by different types of polity, considering the examples of Germany, France, the United Kingdom, the United States of America, Sweden and Switzerland. It examines first the domestic validity, applicability and precedence of customary international law, general legal principles and international treaties, and also of Community law where relevant. The domestic position of international law having thus been clarified, consideration is given to the role played by different organs of state in its development and application. It is then shown how more or less limited or generous recognition of principles of immediate validity, direct applicability and priority of international law, together with the manner of state organs' participation in its development and application, is changing the balance between federal states and their constituent parts, as also between legislative, executive and judicial branches, with consequences for the separation of powers. The dissertation concludes that in the vertical separation of powers the competences of constituent states are being narrowed by the effect of international law, while in the horizontal separation of powers parliaments are in general losing competence to governments and courts.