Abstract
Anliegen: Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu überprüfen, inwiefern sich depressive Störungen auf bestimmte objektivierbare Parameter der Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Die im Langzeitverlauf untersuchten Parameter der Lebensqualität betreffen soziale und materielle Ressourcen der Befragten. Methode: Die den statistischen Auswertungen zu Grunde liegenden Daten entstammen der vom Zürcher Psychiater J. Angst im Jahre 1979 initiierten, longitudinalen „Zürich- Studie“. Die Auswertungen beschränken sich bei der vorliegenden Arbeit auf diejenigen Personen, die zu allen sechs Erhebungszeitpunkten zwischen 1979 und 1999 befragt werden konnten (278 von ursprünglich 591 Personen). Zur Untersuchung der Auswirkungen von depressiven Störungen auf die objektiven Parameter der Lebensqualität wurden lineare und logistische Regressionen durchgeführt. Ergebnisse: Die Betroffenen müssen insbesondere in Bezug auf ihren Zivilstand und ihre Wohnsituation Benachteiligungen hinnehmen. Unter ihnen finden sich nämlich erhöhte Scheidungs- und Trennungsraten, und sie wohnen häufiger alleine als Personen ohne depressive Störungen. Schlussfolgerungen: Die Befunde verweisen auf mögliche soziale Rückzugstendenzen bei den Betroffenen. Sozialen Rückzugstendenzen sollte durch Aufrechterhaltung oder Ausgestaltung eines tragfähigen Beziehungsnetzes entgegengewirkt werden. In der Betreuung von depressiv Erkankten sollte ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung von Ehekrisen oder Beziehungskonflikten gesetzt werden.
Objective: This study examines the extent to which depression affects specific objectivizable life quality parameters. The respective life quality parameters were investigated on a long-term basis and concern the social and material resources of those persons surveyed. Methods: The database used for statistical evaluations originates from the longitudinal survey "Zurich Study" initiated by psychiatrist J. Angst of Zurich in 1979. In this work the evaluations are limited to those persons who participated in all six structured interviews which took place between 1979 and 1999 (278 of initially 591 Persons). The effects of depression on the objective parameters of life quality were analyzed by linear and logistical regressions. Results: According to this study, people suffering from depression show disadvantages regarding their living situation and their civil status. Among them one finds increased divorce and seperation quota and they live more frequently alone than persons without depressive disorders. Conclusions: The findings refer to possible social withdrawal tendencies among people suffering from depression. Social withdrawal tendencies should be counteracted as far as possible by upholding or developing a network of firm contacts and relationships. Special attention should be paid in the therapy of depression patients to working out strategies for solving marriage crises or relationship conflicts.