Abstract
Die empirische Arbeit untersucht das kindliche Verständnis von ausgewählten Idiomen bei deutsch- und fremdsprachigen Kindern aus ersten und dritten Klassen der Primarschule. Zwei Kapitel befassen sich mit dem theoretischen Hintergrund (Kapitel II: Phraseologie, Kapitel III: Spracherwerb), eines mit dem verwendeten Textkorpus (Kapitel IV). Als zentrale Ergebnisse der Auszählung des Textkorpus lassen sich festhalten, dass in den Schulbuchtexten die fünf grössten Gruppen von syntaktisch-semantischen Kombinationen deckungsgleich sind und dass Phraseologismen mit der syntaktisch-semantischen Kombination mm/norm/2+SG/1 am häufigsten auftreten. Mit Hilfe der aufgefundenen Idiome aus dem Korpus wurden Fragbogen für eine gestützte und eine ungestützte Befragung konstruiert (Kapitel V: Befragungen). Im ersten Teil der Auswertung der Befragung (Kapitel VI) (quantitativer Schwerpunkt) steht das Verständnis innerhalb der beiden Befragungen (ungestützt, gestützt) mit ihren Schwerpunkten (Klassen, Versionen, Sprachen) im Vordergrund. Im zweiten, qualitativ orientierten Teil interessiert der einzelne Phraseologismus. In Kapitel VII werden die wichtigsten Resultate der Untersuchung zusammengefasst und kritisch diskutiert. Fazit: Für den Prototyp des gut erkannten Phraseologismus gilt:
1. Er gehört zu jenem Drittel von Phraseologismen, die überhaupt erkannt werden.
2. Er kommt in Schulbüchern der 1. und 3. Klassen am häufigsten vor.
3. Die deutschsprachigen Drittklässler verstehen ihn am besten, die fremdsprachigen Erstklässler kaum.
4. Die deutschsprachigen Erstklässler verstehen ihn etwa gleich gut wie die fremdsprachigen Drittklässler.
5. In der gestützten Befragung wird er mehr als doppelt so gut verstanden wie in der ungestützten.