Das affektive Erleben bei religiösen Tätigkeiten : eine Untersuchung mit der Experience Sampling Method (ESM)
Roduner, Katrin. Das affektive Erleben bei religiösen Tätigkeiten : eine Untersuchung mit der Experience Sampling Method (ESM). 2007, University of Zurich, Faculty of Arts.
Abstract
Am Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit steht ein als gut gestützt geltender Befund der weltweiten Forschung zum subjektiven Wohlbefinden, welcher besagt, dass sich religiöse Personen im Durchschnitt als leicht glücklicher und zufriedener beschreiben als nicht religiöse Personen. Erklärt wird dieser Befund meist etwa über Gesundheitsverhalten, soziale Unterstützung, religiöses Coping oder Sinn- und Zweckerleben. Bisher ausgeklammert wurde demgegenüber die Frage, inwiefern religiöse Tätigkeiten selber mit subjektivem Wohlbefinden einhergehen und sich als wohlbefindensfördernd erweisen können. Um diese Wissenslücke zu schliessen, befasst sich die vorliegende Arbeit mit der Qualität des affektiven Erlebens bei religiösen Tätigkeiten. Diese wurde in einer Gruppe von 25 Ordensleuten (15 Frauen), die in Klöstern leben, anhand der so genannten Experience Sampling Method (ESM) untersucht. Hierbei handelt es sich um ein signalkontingentes Zeitstichprobenverfahren, mit dem sich momentanes Geschehen und Erleben im Alltag «in situ» erfassen lässt. Während einer Woche konnten aus dem Alltag der Untersuchungspersonen rund 1200 Momentaufnahmen zum aktuellen Befinden bzw. affektiven Erleben bei unterschiedlichen Alltagstätigkeiten (Arbeits-, Freizeit- und Verpflichtungstätigkeiten sowie religiöse Tätigkeiten) gewonnen werden. Davon dokumentiert rund ein Fünftel das affektive Erleben bei unterschiedlichen religiösen Tätigkeiten. Das affektive Erleben wurde anhand von 10 bipolaren Items erfasst, welche eine konstruktvalide Operationalisierung der drei Dimensionen Positive Aktivierung (PA), Negative Aktivierung (NA) und Valenz (VA) darstellen. Religiöse Tätigkeiten zeichnen sich im Sinne der Theorie Positiver und Negativer Aktivierung durch ein optimales Befinden aus: Während der Ausübung religiöser Tätigkeiten beschreiben sich die Ordensleute als überdurchschnittlich positiv aktiviert, glücklich und zufrieden und im Vergleich zu anderen Momenten im Alltag als deutlich entspannter. Diese affektive Erlebensqualität hebt sich dabei klar vom affektiven Erleben bei anderen Alltagstätigkeiten ab. So sind Arbeitstätigkeiten etwa stets auch mit einem gewissen Ausmass an Stresserleben verbunden, während viele Freizeittätigkeiten aufgrund ihres entspannenden und oftmals anforderungsarmen Charakters schnell einmal als eher langweilig erlebt werden. Die Befunde zur Qualität des affektiven Erlebens bei religiösen Tätigkeiten in der Untersuchungsgruppe der Ordensleute lassen sich mit entsprechenden Daten aus der «Normalbevölkerung» (weltliche Personen) absichern.
The starting point for this study is an apparently well-supported finding from worldwide research into subjective well-being, which indicates that religious people describe themselves as happier and more satisfied on average than non-religious people. This finding is generally explained in terms of healthy behaviour, social support, religious coping or a sense of purpose in life. Until now, however, no thought has been given to the question as to how far religious activities per se are associated with subjective well- being and may actually prove to promote well-being. To close this gap, the present study addresses the quality of the affective experience of religious activities. This was investigated in a group of 25 members of religious orders (15 of them women) living in monasteries and convents, based on the Experience Sampling Method (ESM). This is a signal-contingent random sampling process, which allows transient events and experiences in everyday life to be captured “in situ”. In the course of a week, around 1200 snapshots of the current mood or affective experience were obtained from various everyday activities of the subjects (work, leisure and duties as well as religious activities). About a fifth of these document the affective experience during various religious activities. The affective experience was recorded based on 10 bipolar items, which represent a construct-valid operationalisation of the three dimensions of positive activation (PA), negative activation (NA) and valence (VA). Based on the theory of positive and negative activation, religious activities yield optimum results: while engaged in religious activities, the subjects describe themselves as more positively activated, happy and satisfied than usual, and significantly more relaxed than at other times of the day. This quality of affective experience is clearly distinct from the affective experience of other everyday activities. Work, for example, is always associated with a certain amount of stress, while the relaxing and often undemanding character of many leisure activities means that they may even be perceived as rather boring. The findings on the quality of the affective experience of religious activities in the “monastic” subject group are backed up by equivalent data for the “normal population” (secular people).
Abstract
Am Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit steht ein als gut gestützt geltender Befund der weltweiten Forschung zum subjektiven Wohlbefinden, welcher besagt, dass sich religiöse Personen im Durchschnitt als leicht glücklicher und zufriedener beschreiben als nicht religiöse Personen. Erklärt wird dieser Befund meist etwa über Gesundheitsverhalten, soziale Unterstützung, religiöses Coping oder Sinn- und Zweckerleben. Bisher ausgeklammert wurde demgegenüber die Frage, inwiefern religiöse Tätigkeiten selber mit subjektivem Wohlbefinden einhergehen und sich als wohlbefindensfördernd erweisen können. Um diese Wissenslücke zu schliessen, befasst sich die vorliegende Arbeit mit der Qualität des affektiven Erlebens bei religiösen Tätigkeiten. Diese wurde in einer Gruppe von 25 Ordensleuten (15 Frauen), die in Klöstern leben, anhand der so genannten Experience Sampling Method (ESM) untersucht. Hierbei handelt es sich um ein signalkontingentes Zeitstichprobenverfahren, mit dem sich momentanes Geschehen und Erleben im Alltag «in situ» erfassen lässt. Während einer Woche konnten aus dem Alltag der Untersuchungspersonen rund 1200 Momentaufnahmen zum aktuellen Befinden bzw. affektiven Erleben bei unterschiedlichen Alltagstätigkeiten (Arbeits-, Freizeit- und Verpflichtungstätigkeiten sowie religiöse Tätigkeiten) gewonnen werden. Davon dokumentiert rund ein Fünftel das affektive Erleben bei unterschiedlichen religiösen Tätigkeiten. Das affektive Erleben wurde anhand von 10 bipolaren Items erfasst, welche eine konstruktvalide Operationalisierung der drei Dimensionen Positive Aktivierung (PA), Negative Aktivierung (NA) und Valenz (VA) darstellen. Religiöse Tätigkeiten zeichnen sich im Sinne der Theorie Positiver und Negativer Aktivierung durch ein optimales Befinden aus: Während der Ausübung religiöser Tätigkeiten beschreiben sich die Ordensleute als überdurchschnittlich positiv aktiviert, glücklich und zufrieden und im Vergleich zu anderen Momenten im Alltag als deutlich entspannter. Diese affektive Erlebensqualität hebt sich dabei klar vom affektiven Erleben bei anderen Alltagstätigkeiten ab. So sind Arbeitstätigkeiten etwa stets auch mit einem gewissen Ausmass an Stresserleben verbunden, während viele Freizeittätigkeiten aufgrund ihres entspannenden und oftmals anforderungsarmen Charakters schnell einmal als eher langweilig erlebt werden. Die Befunde zur Qualität des affektiven Erlebens bei religiösen Tätigkeiten in der Untersuchungsgruppe der Ordensleute lassen sich mit entsprechenden Daten aus der «Normalbevölkerung» (weltliche Personen) absichern.
The starting point for this study is an apparently well-supported finding from worldwide research into subjective well-being, which indicates that religious people describe themselves as happier and more satisfied on average than non-religious people. This finding is generally explained in terms of healthy behaviour, social support, religious coping or a sense of purpose in life. Until now, however, no thought has been given to the question as to how far religious activities per se are associated with subjective well- being and may actually prove to promote well-being. To close this gap, the present study addresses the quality of the affective experience of religious activities. This was investigated in a group of 25 members of religious orders (15 of them women) living in monasteries and convents, based on the Experience Sampling Method (ESM). This is a signal-contingent random sampling process, which allows transient events and experiences in everyday life to be captured “in situ”. In the course of a week, around 1200 snapshots of the current mood or affective experience were obtained from various everyday activities of the subjects (work, leisure and duties as well as religious activities). About a fifth of these document the affective experience during various religious activities. The affective experience was recorded based on 10 bipolar items, which represent a construct-valid operationalisation of the three dimensions of positive activation (PA), negative activation (NA) and valence (VA). Based on the theory of positive and negative activation, religious activities yield optimum results: while engaged in religious activities, the subjects describe themselves as more positively activated, happy and satisfied than usual, and significantly more relaxed than at other times of the day. This quality of affective experience is clearly distinct from the affective experience of other everyday activities. Work, for example, is always associated with a certain amount of stress, while the relaxing and often undemanding character of many leisure activities means that they may even be perceived as rather boring. The findings on the quality of the affective experience of religious activities in the “monastic” subject group are backed up by equivalent data for the “normal population” (secular people).
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