Lernstrategien und Umgang mit ICT von Studienanfängerinnen und - anfängern
Martin, Pierre-Yves. Lernstrategien und Umgang mit ICT von Studienanfängerinnen und - anfängern. 2012, University of Zurich, Faculty of Arts.
Abstract
Im Zuge der wachsenden Durchdringung unseres Lebens durch Computer und Internet gewinnt die Frage nach dem Einfluss von ICT auf das Lernen stetig an Bedeutung. Um einen Beitrag zur Klärung dieser Frage zu leisten, wurden die Lernstrategien und der Umgang mit ICT von 1245 Studierendenanfängerinnen und -anfängern von acht Schweizer und süddeutschen Hochschulen untersucht. Im vorgeschlagenen Orientierungsmodell wurde darüber hinaus der Einfluss von Geschlecht, Alter und Art der Vorbildung analysiert und mit dem Erfolg in der letzten Ausbildung in Verbindung gesetzt. Die Lerngewohnheiten wurden mit dem LIST-Fragebogen von Wild und Schiefele (1994) erhoben. Zur Analyse der situativ genutzten Lernstrategien führten 79 Personen aus der Gesamtstichprobe während der Arbeit an einem Leistungsnachweis zusätzlich ein halbstrukturiertes Lernjournal. Der Umgang mit ICT wurde anhand von neu entwickelten Skalen gemessen.
Von den Einflussvariablen Geschlecht, Alter und Vorbildung erwies sich nur das Geschlecht als bedeutsam für das Lernverhalten und den Umgang mit ICT. Die Studentinnen setzten mit wenigen Ausnahmen mehr Lernstrategien ein als die Studenten, nutzten hingegen weniger ICT-Mittel und fühlten sich weniger kompetent im Umgang mit den Neuen Medien. Absolut gesehen wiesen aber auch die Studentinnen so hohe Werte auf, dass keine ICT-bedingte Benachteiligung befürchtet werden muss. Während der Umgang mit ICT nur in einem sehr geringen Zusammenhang mit dem Lernerfolg stand, war die Korrelation mit den Lerngewohnheiten deutlich: Die Lernstrategie-Vielnutzer wiesen eine über drei Mal höhere Erfolgsquote auf als die Lernstrategie-Wenignutzer. Entgegen früherer Studien konnten aber keine Gruppen mit qualitativ unterschiedlichen Lernstilen identifiziert werden. Als speziell bedeutsam für den Lernerfolg erwiesen sich die Strategien der Gestaltung der Lernumgebung, der Elaboration, des Anstrengungsmanagements, der Organisation des Lernstoffs, der Metakognition sowie des Zeitmanagements. Als Folge dieser Erkenntnisse wird Pädagoginnen und Pädagogen empfohlen auf eine Typisierung der Lernenden zu verzichten und stattdessen frühzeitig mit der Förderung eines breiten Lernstrategie- Repertoires mit Schwerpunkt auf den eben genannten Strategien zu beginnen. Learning Strategies and ICT Use of University Beginners
Because of the growing penetration into our lives of computers and the internet, the question of the influence of ICT on learning becomes increasingly important.
As a contribution to the clarification of this question, the learning strategies and the use of ICT of 1245 beginners from eight Swiss and South German universities were examined. The proposed orientation model also analyzed the influence of gender, age and type of training on the use of learning strategies and ICT. The different factors were related to the students’ success in their last training.
The learning habits were measured with the LIST-questionnaire from Wild and Schiefele (1994). To analyze the strategies used in actual learning situations 79 people out of the total sample kept a semi- structured learning diary while working on an achievement test. The use of ICT was measured using newly developed scales.
Out of the predictor variables, gender, age and education, only gender proved to be meaningful for the learning behavior and the students’ use of ICT. With a few exceptions female students used learning strategies more often than male students. Contrarily, female students used fewer ICT resources and felt less competent in dealing with new media. Nevertheless the ICT-level of the female students was so high that no ICT-related discrimination should be feared. Whereas the learning success was only very modestly associated with the use of ICT, the correlation with learning habits was large and significant. Learners with a heavy use of learning strategies had a success rate in their last training three times higher than the infrequent users of those strategies. However, in contrast to previous studies, no groups with qualitatively different learning styles could be identified. Among all the analyzed learning strategies the following were of particular importance for the success in learning: optimization of study environment, elaboration and organization of information, effort regulation, metacognition and time management. As a result of these findings, we recommend to the educator to avoid a learning style classification of their students and instead to start as early as possible to promote a broad repertoire of learning strategies, focusing on the aforementioned strategies.
Abstract
Im Zuge der wachsenden Durchdringung unseres Lebens durch Computer und Internet gewinnt die Frage nach dem Einfluss von ICT auf das Lernen stetig an Bedeutung. Um einen Beitrag zur Klärung dieser Frage zu leisten, wurden die Lernstrategien und der Umgang mit ICT von 1245 Studierendenanfängerinnen und -anfängern von acht Schweizer und süddeutschen Hochschulen untersucht. Im vorgeschlagenen Orientierungsmodell wurde darüber hinaus der Einfluss von Geschlecht, Alter und Art der Vorbildung analysiert und mit dem Erfolg in der letzten Ausbildung in Verbindung gesetzt. Die Lerngewohnheiten wurden mit dem LIST-Fragebogen von Wild und Schiefele (1994) erhoben. Zur Analyse der situativ genutzten Lernstrategien führten 79 Personen aus der Gesamtstichprobe während der Arbeit an einem Leistungsnachweis zusätzlich ein halbstrukturiertes Lernjournal. Der Umgang mit ICT wurde anhand von neu entwickelten Skalen gemessen.
Von den Einflussvariablen Geschlecht, Alter und Vorbildung erwies sich nur das Geschlecht als bedeutsam für das Lernverhalten und den Umgang mit ICT. Die Studentinnen setzten mit wenigen Ausnahmen mehr Lernstrategien ein als die Studenten, nutzten hingegen weniger ICT-Mittel und fühlten sich weniger kompetent im Umgang mit den Neuen Medien. Absolut gesehen wiesen aber auch die Studentinnen so hohe Werte auf, dass keine ICT-bedingte Benachteiligung befürchtet werden muss. Während der Umgang mit ICT nur in einem sehr geringen Zusammenhang mit dem Lernerfolg stand, war die Korrelation mit den Lerngewohnheiten deutlich: Die Lernstrategie-Vielnutzer wiesen eine über drei Mal höhere Erfolgsquote auf als die Lernstrategie-Wenignutzer. Entgegen früherer Studien konnten aber keine Gruppen mit qualitativ unterschiedlichen Lernstilen identifiziert werden. Als speziell bedeutsam für den Lernerfolg erwiesen sich die Strategien der Gestaltung der Lernumgebung, der Elaboration, des Anstrengungsmanagements, der Organisation des Lernstoffs, der Metakognition sowie des Zeitmanagements. Als Folge dieser Erkenntnisse wird Pädagoginnen und Pädagogen empfohlen auf eine Typisierung der Lernenden zu verzichten und stattdessen frühzeitig mit der Förderung eines breiten Lernstrategie- Repertoires mit Schwerpunkt auf den eben genannten Strategien zu beginnen. Learning Strategies and ICT Use of University Beginners
Because of the growing penetration into our lives of computers and the internet, the question of the influence of ICT on learning becomes increasingly important.
As a contribution to the clarification of this question, the learning strategies and the use of ICT of 1245 beginners from eight Swiss and South German universities were examined. The proposed orientation model also analyzed the influence of gender, age and type of training on the use of learning strategies and ICT. The different factors were related to the students’ success in their last training.
The learning habits were measured with the LIST-questionnaire from Wild and Schiefele (1994). To analyze the strategies used in actual learning situations 79 people out of the total sample kept a semi- structured learning diary while working on an achievement test. The use of ICT was measured using newly developed scales.
Out of the predictor variables, gender, age and education, only gender proved to be meaningful for the learning behavior and the students’ use of ICT. With a few exceptions female students used learning strategies more often than male students. Contrarily, female students used fewer ICT resources and felt less competent in dealing with new media. Nevertheless the ICT-level of the female students was so high that no ICT-related discrimination should be feared. Whereas the learning success was only very modestly associated with the use of ICT, the correlation with learning habits was large and significant. Learners with a heavy use of learning strategies had a success rate in their last training three times higher than the infrequent users of those strategies. However, in contrast to previous studies, no groups with qualitatively different learning styles could be identified. Among all the analyzed learning strategies the following were of particular importance for the success in learning: optimization of study environment, elaboration and organization of information, effort regulation, metacognition and time management. As a result of these findings, we recommend to the educator to avoid a learning style classification of their students and instead to start as early as possible to promote a broad repertoire of learning strategies, focusing on the aforementioned strategies.
TrendTerms displays relevant terms of the abstract of this publication and related documents on a map. The terms and their relations were extracted from ZORA using word statistics. Their timelines are taken from ZORA as well. The bubble size of a term is proportional to the number of documents where the term occurs. Red, orange, yellow and green colors are used for terms that occur in the current document; red indicates high interlinkedness of a term with other terms, orange, yellow and green decreasing interlinkedness. Blue is used for terms that have a relation with the terms in this document, but occur in other documents.
You can navigate and zoom the map. Mouse-hovering a term displays its timeline, clicking it yields the associated documents.