Abstract
Oxidative Schädigung von Proteinen, Lipiden, RNA und DNA sind die Quelle vieler Erkrankungen, die durch intakte Reparaturmechanismen verhindert werden können. Oxidative DNA Schäden werden, neben Alterung und Krebs, mit neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Eine der häufigsten oxidativen DNA Schäden ist 7,8-dihydro-8-oxoguanin (8-oxo-G), welches falsche Basenpaarung mit Adenosin eingeht und dadurch das Risiko von G:C→T:A Transversionsmutationen birgt. Die Proteine MutY Homolog (MutYH) und DNA Polymerase λ (Pol λ) reparieren neu generierte mutagene A:8-oxo-G Paare. Dieser Prozess wird auch durch die Mcl-1 Ubiquitin Ligase E3 (Mule) kontrolliert, indem Mule Pol λ ubiquitiniert und somit zu dessen Degradation führt. Um die physiologische Bedeutung der MutYH/Pol λ vermittelten Basenexzisionsreparatur (BER) zu erläutern, wurden die Auswirkungen mutierten Mules in Patienten mit X-assoziierter mentaler Behinderung (XLID) untersucht. Die Resultate zeigen, dass die Proteinmengen wie auch Aktivität von MutYH und Pol λ im Vergleich mit einem gesunden Individuum in den Zellen von XLID-Patienten mit mutiertem Mule verändert sind. Diese Ergebnisse unterstützen einen ursächlichen Zusammehang zwischen mutiertem Mule und der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen.