Abstract
Die numerische Entwicklung von 1597 Kindern aus der Region Quebec, Kanada, wurde in vier regelmäßigen Abständen zwischen dem Alter von 4 bis 7 Jahren untersucht. Neben dem Zahlenwissen erhoben Garon-Carrier und Kollegen auch andere kognitive Leistungen, wie visuell-räumliche Fähigkeiten oder Gedächtnisleistungen und verschiedene Masse zur Beschreibung der Familiensituation.
Die numerische Entwicklung ließ sich am besten in vier unterschiedliche Verläufe gruppieren: 1) eine sich nur wenig verbessernde Gruppe (10 % der Kinder), 2) eine sich moderat verbessernde Gruppe (39 %), 3) eine sich moderat, aber schnell verbessernde Gruppe (32 %), und 4) eine sich stark verbessernde Gruppe (19 %).
Die spätere Untersuchung dieser Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren zeigte, dass sich die vier Gruppen weiterhin signifikant in ihren Mathematikleistungen unterschieden. Kinder der sich nur wenig verbessernden Gruppe zeigten persistent deutlich schwächere Mathematikleistungen im Vergleich zu den anderen Gruppen. Zudem stammten die Kinder dieser Gruppe aus Haushalten mit geringerem Einkommen und schlechterer Ausbildung der Väter. Weiter wiesen diese Kinder eine schlechtere frühe kognitive Entwicklung auf und besonders wichtig, schlechtere visuell-räumliche Fähigkeiten und reduzierte Gedächtnisleistungen. Diese beiden Leistungen sagten die späteren numerischen Kompetenzen besser voraus als die familiären Umstände.
Diese Studie zeigt eindrücklich, dass insbesondere Vorschulkinder mit tieferen kognitiven Fähigkeiten aus ärmeren und bildungsferneren Familienmilieus ein erhöhtes Risiko haben, persistent tiefere mathematische Fähigkeiten vom Kindergarten bis in die Grundschule zu entwickeln. Aus diesem Grund bedürfen solche Kinder besonderer präventiver Hilfe, um ihren weiteren mathematischen Entwicklungsverlauf positiv zu unterstützen.