Abstract
Ziel dieses Artikels ist es, einen Überblick zu schaffen über theoretische Ansätze, Messmethoden sowie empirische Befunden der Lebensqualität im hohen Alter. Eine gute Lebensqualität wird heute als eines der zentralen individuellen Ziele angesehen. Entsprechend zielen eine Vielzahl an psychosozialen Interventionen darauf ab, die Lebensqualität älterer und hochaltriger Menschen zu verbessern – Lebensqualität ist so zu einem Schlüsselkonzept für die Gesundheitsversorgung geworden. Bestehende Lebensqualitätsmodelle unterscheiden sich jedoch wesentlich voneinander und basieren auf inhaltlich sehr verschiedenen Voraussetzungen und Grundannahmen. Einig ist man sich indes darüber, dass Lebensqualität ein multidimensionales, ganzheitliches Konstrukt darstellt, welches interdisziplinär und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss. Heute können drei grundsätzliche Lebensqualitätsansätze ausgemacht werden: (1) Äussere oder objektive Lebensqualität (oQOL), d. h. äussere Lebensbedingungen, welche anhand objektiver Gesundheitsfaktoren erfasst werden, (2) subjektive Lebensqualität (sQOL), d. h. die subjektive Interpretation der eigenen Lebenssituation und -qualität und (3) funktionale Lebensqualität (fQOL), die eine Kombination aus objektivem und subjektivem Ansatz darstellt. Mit dem neuen globalen Strategie- und Aktionsplan der WHO zum gesunden Altern (2015) rückt die individualisierte funktionale Stabilisierung von Lebensqualität im Alter in den Fokus.