Abstract
This article discusses whether a non-universal access to social insurance can be morally justified. To answer this question, the article discusses four prominent arguments to justify social insurance, namely libertarian, justice-based, Kantian, and consequentialist considerations. It is argued that the logic of neither argument allows a restricted access to social insurance. It is then argued that these arguments support a European social insurance scheme. In closing, the article presents one argument that might speak against a European social insurance scheme, namely the lack of a European identity that would be strong enough to constitute a European solidarity group.
Dieser Artikel diskutiert die Frage, ob sich aus ethischer Perspektive ein eingeschränkter Zugang zur Sozialversicherung rechtfertigen lässt. Es werden vier Begründungsfiguren für sozialstaatliche Regelungen daraufhin untersucht, ob sich ihrer Logik nach ein nicht-universeller Zugang zur Sozialversicherung rechtfertigen lässt, nämlich libertäre, gerechtigkeitsbasierte, kantianische und konsequentialistische Argumente, und es wird argumentiert, dass keines dieser Argumente eine solche Beschränkung des Zugangs zur Sozialversicherung zulässt. In einem zweiten Schritt wird argumentiert, dass diese Argumente zudem für die Einrichtung einer europaweiten Bürgerversicherung sprechen. Abschliessend wird ein Argument skizziert, dass gegen eine europaweite Bürgerversicherung sprechen könnte: eine gesamteuropäische Identität ist womöglich nicht stark genug ausgeprägt, um eine europaweite Solidargemeinschaft zu konstituieren.