Abstract
Psychologische Diagnostik geht implizit von einer rechtsstaatlich geordneten in jeder Hinsicht ungefährlichen Umwelt aus. Dies äussert sich zuweilen in naiven Normalitäts-Annahmen, z.B. "psychisch gesund" sei es, sich an Konventionen zu orientieren. Wie sollen nun ungestörte Menschen sich auf Situationen von Lug und Trug, von roher Gewalt oder Naturkatastrophen einstellen? Aus Fallberichten über Helfer und Überlebende in Katastrophensituationen kennt man einen Persönlichkeitstyp, der sich als Konsequenz von Erfahrungen mit besonders schwierigen Ereignissen herausbilden kann. Solche Menschen gehen mit Vertrauen vorsichtiger als ihre behüteten Zeitgenossen um und befassen sich vermehrt mit dem Schutz der Allgemeinheit vor Bedrohungen, nehmen aber Risiken für ihre eigene Gesundheit bewusst in Kauf. Oft ergreifen sie Berufe mit Rettungs- und Präventionsaufgaben (Feuerwehr, Notfallmedizin/-psychologie, Armee, Polizei und Justiz).