Abstract
Bereits im 19. Jahrhundert entstanden sozialwissenschaftlich orientierte theoretische und empirische Arbeiten über den Suizid. So greift das Buch ein klassisches Thema der Soziologie auf: den Suizid als Indikator für den Zustand der Gesellschaft. Im Jahr 2000 starben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 815'000 Menschen durch Suizid. Das entspricht weltweit einem Suizid alle vierzig Sekunden. In einigen westlichen Ländern gehört der Suizid in den unteren Altersklassen mittlerweile zu den häufigsten Todesursachen. Vor dem Hintergrund solcher Zahlen scheint die Frage berechtigt, ob sich die Suizidproblematik im ausgehenden 20. Jahrhundert nicht verschärft hat. Anhand von 24 entwickelten Ländern werden die nach Geschlecht und Alter unterschiedenen Suizidraten im ausgehenden 20. Jahrhundert untersucht. Suizid wird hierbei in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen untersucht. Nicht das Individuum steht bei dieser soziologischen Betrachtungsweise im Zentrum, sondern die Summe der Einzelfälle. Vorliegende Arbeit gibt also höchstens am Rande Antwort auf die Frage nach den individuellen Gründen für den Suizid. Die Theorie und Methodik der bisherigen Forschung kritisch reflektierend, präsentiert der Autor auf Grund eigener Analysen neue, zum Teil überraschende Befunde.