Abstract
Obwohl die intra- und perioperative Infusionstherapie bei großen chirurgischen Eingriffen in der Vergangenheit mehrfach thematisiert wurde, bestehen nach wie vor keine Evidenz-basierten Empfehlungen zu Art und Menge der empfohlenen Infusionslösungen. Der vorliegende Beitrag erläutert die Thematik aus Sicht des Chirurgen. Für den Chirurgen sind vor allem der Einfluss größerer Flüssigkeitsmengen auf Wund- und Anastomosenheilung, Blutungskomplikationen sowie den postoperativen Verlauf (Extubationszeitpunkt, postoperative Darmfunktion, Krankenhausverweildauer, usw.) von Interesse. Zur Klärung der Frage, wie eine aus chirurgischer Sicht anzustrebende intraoperative Infusionstherapie beschaffen sein sollte, werden Angaben aus der Literatur und eigene Daten herangezogen. Die retrospektive Analyse von 98 Pankreasresektionen an unserer Klink ergab keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Häufigkeit von Nachblutung (8,2 %), Wundheilungsstörung (4,1 %), Pankreasfisteln (9,4 %) und Mortalität (2,0 %) in Abhängigkeit von der Flüssigkeitsgabe. Die Komplikationsrate war vergleichbar mit der anderer Autoren. Die durchschnittliche Infusionsmenge betrug 13,9 ± 0,9 mL / kg / h. In 74 % aller Operationen wurden Katecholamine und in 54 % Noradrenalin appliziert. Auch wenn diese Qualitätsmessgrößen weiteren Variablen unterworfen sind, lässt sich anhand dieser Ergebnisse ableiten, dass die intraoperative Gabe von 10-15 mL / kg / h keinen negativen Einfluss auf das Outcome nach Pankreasresektionen hat und sich somit die intraoperative Volumentherapie an diesen Werten orientieren sollte.