Abstract
Irrtum und Erkenntnis sind auf den ersten Blick Gegensätze. Irrtümer entstehen aus falschen Annahmen oder falschen Schlussfolgerungen; Erkenntnisse hingegen sind Momente innerhalb eines Prozesses, der zu gesichertem Wissen führen soll. Erkenntnisse sind wissenschaftlich, Irrtümer nicht - so die landläufige Meinung. Doch die Geschichte zeigt, dass grosse Irrtümer genauso zur Wissenschaft und zum Fortschritt gehören wie bahnbrechende Erkenntnisse. Und Erkenntnisse ihrerseits sind bedingt, von Interessen geleitet (Habermas) und erweisen sich oft als Irrtümer, Irrtümer hingegen zuweilen als nützlich für die Forschung. Im vorliegenden Band wird das Thema Irrtum und Erkenntnis aus wissenschaftstheoretischer Perspektive beleuchtet und in Studien aus Theologie und Philosophie, Geschichte und Politik, Literatur und Kunst, Medizin und Pharmazie illustriert.