Abstract
Hintergrund: Die therapeutische Beziehung zwischen Patient*in und Therapeut*in (Allianz) in herkömmlichen Face-to-Face-Interventionen ist einer der am meisten untersuchten Faktoren der Psychotherapie und ein robuster Prädiktor des Therapieerfolgs. Zahlreiche Forschungsergebnisse weisen bei internetbasierten Ansätzen, die einen Kontakt mit Fachleuten beinhalten, auf gute bis sehr gute Behandlungseffekte hin. Bezüglich der Bedeutung der Allianz für den Therapieerfolg internetbasierter Interventionen werden jedoch uneinheitliche Ergebnisse diskutiert. Ziel der vorliegenden Metaanalyse ist, den Zusammenhang zwischen Allianz und Therapieerfolg internetbasierter Interventionen systematisch zu untersuchen.
Material und Methode: Durch die systematische Literaturrecherche konnten 18 Studien zu internetbasierten Interventionen mit 23 unabhängigen Stichproben und 1’177 Teilnehmenden eingeschlossen werden.
Ergebnisse: Die gewichtete durchschnittliche Gesamt-Effektstärke betrug r = 0,252, p < 0,001, 95% CI [0,19, 0,31], was einen moderaten Zusammenhang mit einer Varianzaufklärung von ungefähr 6% hinsichtlich des Therapieerfolgs darstellt. Dabei war die Übereinstimmung zwischen Patient*in und Therapeut*in bezüglich der Aufgaben innerhalb der Behandlung (rtask = 0,28) leicht prädiktiver für den Therapieerfolg als die emotionale Bindung zum*zur Therapeut*in (rbond = 0,16; QM(3) = 26,85, p < 0,001). Die Effektstärken zeigten sich homogen und es wurden keine signifikanten Moderator-Variablen identifiziert.
Diskussionen und Schlussfolgerung: Auch bei internetbasierten Interventionen kommt der Allianz eine wichtige Rolle in Bezug auf den Therapieerfolg zu.