Abstract
Die ubiquitär durch (soziale) Medien verbreiteten unerreichbaren Schönheitsideale beeinträchtigen die psychische und körperliche Gesundheit von Frauen nachhaltig. Schönheit ist nicht mehr etwas, das man hat, sondern etwas, für das Frauen ständige Arbeit leisten müssen im Sinne von Diät, Schönheitspflege und körperlicher Betätigung und sich allenfalls kosmetisch-chirurgischen Prozeduren zur Annährung der propagierten Ideale unterziehen. Kosmetisch-chirurgische Eingriffe sind gesamtgesellschaftlich kritisch zu betrachten und insbesondere bei Störungen aus dem Spektrum der Körperdysmorphen Störungen kontraindiziert. Übermäßige sportliche Betätigung kann auch außerhalb des Hochleistungsbereichs im Sport bei restriktiver Ernährung zur Female Athlete Triad führen, insbesondere bei jungem gynäkologischem Alter einer Frau. Vorübergehende Diäten im Sinne einer restriktiven und selektiven Nahrungsaufnahme sind zur Gewichtskontrolle meist kontraproduktiv, da sie einerseits das Risiko einer mittelfristigen Gewichtszunahme, andererseits aber das Risiko des „Umkippens“ in eine Essstörung mit sich bringen. Essstörungen entstehen insbesondere bei jüngeren Frauen häufig in einem fließenden Übergang aus Diäten zum Zwecke der Körperoptimierung, wobei die Prävalenz klinischer Essstörungen in dieser Bevölkerungsgruppe zunimmt. Entscheidend für die somatische Gefährdung zu Beginn der Erkrankung sind der schnelle Gewichtsverlust und die instabile Kreislaufsituation. Früherkennung in der gynäkologischen Praxis und frühe Überweisung zur psychiatrischen Behandlung sind essenziell.