Abstract
Es gibt vermutlich kaum ein Feld der Erziehungswissenschaft, das sich so schnell verändert wie das der Bildungsmedien. Getrieben durch die rasante Entwicklung der digitalen Technologien, die immer leistungsfähiger, handlicher und günstiger werden, entstehen laufend neue Medienangebote, die teilweise auch nach kurzem Hype wieder verschwinden. Schule hat diesbezüglich eine zweifache Aufgabe, die von unterschiedlichen Fachdisziplinen behandelt wird: Mediendidaktik beschäftigt sich mit der Frage, wie sich schulisches Lehren und Lernen mit Medien verbessern lässt. Medienbildung und informatische Bildung suchen nach Ansätzen, wie Schülerinnen und Schülern ein Wissen über Medien vermittelt werden kann (Tulodziecki, Herzig & Grafe 2010). Dieser Beitrag konzentriert sich auf Theorien und Modelle der Mediendidaktik, die trotz der breiten Palette neuer Möglichkeiten nur schleppend ihren Weg in die Schulen finden. Einerseits liegt dies vielerorts immer noch an fehlender technischer Infrastruktur. Andererseits bekunden Lehrerinnen und Lehrer in Befragungen seit Jahren, dass es ihnen an den nötigen Fähigkeiten zum didaktischen Einsatz und an den Überzeugungen zum didaktischen Mehrwert fehlt (Niederhauser & Lindstrom 2018). Durch den Mangel an diesbezüglicher Weiterbildung, Beratung und Schulentwicklung – kombiniert mit allseitiger Zeitknappheit und anderen Prioritäten – dominieren im Unterricht immer noch die traditionellen Medien wie Schulbuch oder Wandtafel. Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels, der fast alle Bereiche des Privatlebens und der Arbeitswelt durchdringt, ist dies jedoch immer weniger zeitgemäß. Richtig eingesetzt können digitale Technologien wesentlich dazu beitragen, die Qualität des Unterrichts und des Lernens zu verbessern und Lernende für lebenslanges Lernen mit solchen Medien zu befähigen.