Abstract
Johannes Ecks 1512 erschienenes Schiff des Heils (Straßburg: Johannes Grüninger) präsentiert den Lebensweg des Menschen als eine geistige Pilgerfahrt ins himmlische Jerusalem. Der Text basiert auf Johannes Geilers von Kaysersberg Predigtzyklus Navicula penitentie (Straßburg: Matthias Schürer 1510), der einen Gegenentwurf zur Konzeption von Sebastian Brants Narrenschiff bietet, dem der Straßburger Prediger ebenfalls eine Predigtreihe widmete (1498/99). Ecks ›Kurzfassung‹ des von Geiler vorgelegten Entwurfs wird durch die Beigabe von 13 Holzschnitten als intermediales Gefüge inszeniert, das die begrenzte Lebenszeit des Menschen mit der Prospektive auf die Ewigkeit verschränkt und unterschiedliche Zeitsemantiken unmittelbar ausstellt. Ein dem Text separat beigegebenes Doppelblatt soll als schriftliche und visuelle Verdichtung des Lebensweges zum Memorieren der ›inneren‹ Reise anleiten.