Abstract
DEUTSCH: Die perikonzeptionelle Einnahme von 0.4 mg Folsäure reduziert das Risiko von Neuralrohrdefekten (NRD) wesentlich, aber nicht 100%ig. Das Körpergewicht könnte eine zusätzliche Rolle spielen. Perikonzeptionell eingeschränkte Energiezufuhr erhöhte in einer Fall-Kontroll-Studie das NRD-Risiko. Andere Studien berichteten über ein höheres NRD-Risiko bei ungenügender Gewichtszunahme in der Schwangerschaft. Niedriges Körpergewicht vor der Schwangerschaft ergab widersprüchliche Resultate, was Ausdruck der Heterogenität von Untergewichtigen sein könnte. Zusätzliche Studien sind notwendig, um das Risiko einer reduzierten Energiezufuhr definitiv beurteilen zu können. Mütter, die vor der Schwangerschaft adipös sind, weisen ein rund zweimal höheres NRD-Risiko auf, unabhängig von der Folsäurezufuhr oder einem Diabetes. Der Bedarf adipöser Frauen an perikonzeptioneller Folsäure könnte allerdings erhöht sein. Die Ergebnisse zur Adipositas müssen in Kohorten- und Interventionsstudien bestätigt werden. Empfehlungen zum Körpergewicht von potentiell schwangeren Frauen sollten einen adäquaten Ernährungsstatus gewährleisten. Zusätzlich ist die Einnahme von Folsäuresupplementen zu propagieren.
ENGLISH: Periconceptional use of 0.4 mg folic acid reduces the risk of neural tube defects (NTD) considerably, but not by 100%. Body weight may be an additional risk factor. Restricted energy intake periconceptionally was associated with an increased risk in a case-control study. Other surveys observed an elevated NTD risk for mothers not gaining enough weight during pregnancy. Surveys on low body weight before pregnancy revealed contradictory results, probably reflecting the heterogenicity of this group of women. Additional studies are needed to judge the NTD risk associated with restricted energy intake. Obesity before pregnancy doubles the NTD risk, independent of periconceptional use of folic acid supplements or diabetes. There is some evidence that in obese women a higher dose of folic acid is needed to prevent NTD. The present findings in relation to obesity have to be confirmed in cohort and intervention studies. Recommendations regarding the body weight of potentially pregnant women should consider the importance of an adequate nutritional status. In addition, periconceptional use of folic acid supplements should be promoted.