Abstract
Was das Verhältnis von Kleists ›Marionettentheater‹ zu Schiller angeht, gilt als jüngster Stand der Forschung, folgt man dem ›Kleist-Handbuch‹, Ulrich Johannes Beils Einordnung von Kleists Text als »Schiller-réécriture« bzw. »›Kenosis‹ der idealistischen Ästhetik«. Kleists Grazie-Begriff wird als provokativer Gegensatz zu Schillers ›Ueber Anmuth und Würde‹ (1793) und ›Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen‹ (1795) gelesen sowie als »Aushöhlung der Schiller’schen Grazie und ihrer ›deutschen‹ Commercium-mentis-et-corporis -Konzeption «, d.h. der von der Descartes zugeschriebenen ›Trennung‹ in res cogitans und res extensa ausgehenden Frage, wie die ›Gemeinschaft‹, aber auch der › Umgang‹ / ›Verkehr‹ zwischen dem Körperlichen und dem Geistigen mithin zwischen ›Natur‹ und ›Kultur‹ zu denken seien.