Abstract
Dass die Alemannischen Dialekte (ALM) die Vokalqualität des Schweizerhochdeutschen (SHD) prägt, wurde bereits mehrmals untersucht. Hingegen liegen noch keine systematischen Studien über die dialektale Prägung der Vokal- und Konsonantenquantität im SHD vor. Diese Studie erforscht deshalb bei vier Dialekten, wie sich ALM auf die Länge der Vokale (V) und Konsonanten (K) in den jeweiligen SHD-Varietäten auswirkt. Segmentdaueranalysen zweisilbigerWörter mit kurzen/langen V/K zeigten, dass (1) die vier Dialekte im Prinzip das gleiche V/K-Quantitätssystem aufweisen (trotz z.T. unterschiedlicher Verteilung der Vokalquantitäten bei bestimmten Wörtern) und dass dieses System auch im SHD angewendet wird. (2) Statistisch signifikante Dauerunterschiede in den regionalen SHD-Varietäten wurden nur bei Wörtern gefunden, bei denen ein phonologischer Quantitätsunterschied zwischen den ALM- und SHD-Äquivalenten vorliegt. Diese Unterschiede sind jedoch nicht dialektspezifisch, sondern können bei allen Dialekten mit diesen Quantitätsunterschieden vorkommen.