Abstract
Sprechen Bengalinnen und Bengalen von Kalkutta, tun sie’s mit leuchtenden Augen; für sie ist die Stadt die unange foch tene Kulturhauptstadt Indiens. Im Westen allerdings hatte Kalkutta den Ruf eines schwarzen Lochs, einer Kloake; für Reiseschriftsteller des 20. Jahrhunderts war die Metropole – so der Historiker Jeffrey N. Dupée – die „exemplarische urbane Horrorstory“. Zwischen Selbstwahrnehmung und Aussensicht klafft eine Lücke, welche der Fotograf Samuel Schütz und der Klangdokumentarist Thomas Kaiser bei zahlreichen Aufenthalten in Kalkutta ausloteten. Schütz fotografierte mit einer Lochkamera Schritt für Schritt Strassenzüge, Kreuzungen, Werkstätten und die Fährstelle beim alten KaliTempel in Kalighat, während Kaiser Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt nach ihren Träumen und Lebensgeschichten befragte.