Abstract
Anknüpfend an neue Diskurse der Literaturwissenschaft zur Ästhetischen Eigenzeit sucht Jörg Schweinitz den Begriff für die Filmwissenschaft zu adaptieren und fruchtbar zu machen. Aus theoretischer Perspektive skizziert er wie sich mit diesem Konzept bestehende Leerstellen und blinde Flecken der klassischen Filmnarratologie schließen lassen. Dabei geht es vor allem um solche Fälle filmischer Narration, die nicht auf eine letztlich kohärente Zeitkonstruktion zielen, sondern eine hybride Zeitlichkeit entwerfen und ästhetisch auswerten. Dies wird kurz am Beispiel der ästhetischen Konzeption von ON CONNAÎT LA CHANSON (Alain Resnais, F 1997) dargestellt. Der Text leitet einen kleinen Schwerpunkt der Zeitschrift Montage AV theoretisch ein, in dem von insgesamt 4 Autor_innen einer Arbeitsgruppe zum Thema am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich weitere filmische Facetten Ästhetischer Eigenzeit ausgearbeitet wurden.