Zur Problematik der maschinellen Übersetzung von Nebensätzen zwischen den Sprachen Englisch und Deutsch
Mehl, S; Heidemann, B; Volk, Martin (1998). Zur Problematik der maschinellen Übersetzung von Nebensätzen zwischen den Sprachen Englisch und Deutsch. In: Evaluation of the Linguistic Performance of Machine Translation Systems. Proceedings of the Workshop at the KONVENS-98, Bonn, Germany, 1998.
Abstract
Kommerziell verfügbare Maschinelle Übersetzungssysteme können auf den ersten Blick eine erstaunliche Vielzahl syntaktischer Konstruktionen verarbeiten. Erst eine detaillierte Analyse zeigt die spezifischen Defizite auf.
Wir haben deshalb eine spezielle Testsuite mit 384 Sätzen (226 EN -> DE, 158 DE -> EN) zusammengestellt, die jeweils unterschiedliche Nebensätze enthalten. Dazu gehören indirekte Aussagesätze und Fragesätze, Adverbialsätze, Relativsätze, sowie Infinitiv-, Partizipial- und Gerundium-Konstruktionen.
Nebensätze eignen sich für eine solche Untersuchung besonders gut, weil bei ihrer Übersetzung zahlreiche syntaktische Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören:
* das Problem der Abgrenzung einer Konstituente * das Problem der Funktionsbestimmung des Nebensatzes * das Problem des syntaktischen Transfers in der Übersetzung
Da die Struktur und Funktion von Nebensätzen im Deutschen anhand äusserlicher Merkmale (Satzzeichen, Konjunktionen) deutlicher erkennbar ist als im Englischen, treten Probleme vor allem bei der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche auf. Unsere Untersuchung behandelt deshalb vor allem diese Übersetzungsrichtung.
Untersucht wurden die PC-Systeme Langenscheidts T1 (GMS), Personal Translator Plus (IBM, von Rheinbaben & Busch), Power Translator (Globalink) und Systran (MySoft). Nur in wenigen Fällen scheinen bestimmte Konstruktionen allen Systemen gänzlich unbekannt zu sein (z.B. englische Partizipial-Nebensätze). Bei den anderen Fällen zeigt mindestens ein System, dass es prinzipiell möglich ist, dieses Phänomen korrekt zu behandeln. Die meisten Übersetzungsfehler beruhen auf fehlerhafter Abgrenzung des Nebensatzes vom Hauptsatz, Verwechslung der Nebensatztypen, fehlende semantische Analyse und im Bereich der Synthesefehler die fehlerhafte Wortstellung in der Zielsprache.
Kurz zusammengefasst erbrachte die Untersuchung die folgenden Ergebnisse:
1. Die schwierigsten Nebensatzkonstruktionen für die Übersetzungssysteme sind Infinitivkonstruktionen, partizipiale Adverbialsätze und Gerundien. Relativsätze werden gut übersetzt, auch wenn das Relativpronomen fehlt. 2. Von den untersuchten Systemen beherrscht Personal Translator Plus die meisten Nebensatzkonstruktionen. Langenscheidts T1 arbeitet sehr uneinheitlich, manchmal erstaunlich gut und manchmal vollkommen falsch. 3. Die Resultate der Nebensatz-Übersetzungen vom Deutschen ins Englische sind tendenziell besser als in der umgekehrten Richtung.
Abstract
Kommerziell verfügbare Maschinelle Übersetzungssysteme können auf den ersten Blick eine erstaunliche Vielzahl syntaktischer Konstruktionen verarbeiten. Erst eine detaillierte Analyse zeigt die spezifischen Defizite auf.
Wir haben deshalb eine spezielle Testsuite mit 384 Sätzen (226 EN -> DE, 158 DE -> EN) zusammengestellt, die jeweils unterschiedliche Nebensätze enthalten. Dazu gehören indirekte Aussagesätze und Fragesätze, Adverbialsätze, Relativsätze, sowie Infinitiv-, Partizipial- und Gerundium-Konstruktionen.
Nebensätze eignen sich für eine solche Untersuchung besonders gut, weil bei ihrer Übersetzung zahlreiche syntaktische Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören:
* das Problem der Abgrenzung einer Konstituente * das Problem der Funktionsbestimmung des Nebensatzes * das Problem des syntaktischen Transfers in der Übersetzung
Da die Struktur und Funktion von Nebensätzen im Deutschen anhand äusserlicher Merkmale (Satzzeichen, Konjunktionen) deutlicher erkennbar ist als im Englischen, treten Probleme vor allem bei der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche auf. Unsere Untersuchung behandelt deshalb vor allem diese Übersetzungsrichtung.
Untersucht wurden die PC-Systeme Langenscheidts T1 (GMS), Personal Translator Plus (IBM, von Rheinbaben & Busch), Power Translator (Globalink) und Systran (MySoft). Nur in wenigen Fällen scheinen bestimmte Konstruktionen allen Systemen gänzlich unbekannt zu sein (z.B. englische Partizipial-Nebensätze). Bei den anderen Fällen zeigt mindestens ein System, dass es prinzipiell möglich ist, dieses Phänomen korrekt zu behandeln. Die meisten Übersetzungsfehler beruhen auf fehlerhafter Abgrenzung des Nebensatzes vom Hauptsatz, Verwechslung der Nebensatztypen, fehlende semantische Analyse und im Bereich der Synthesefehler die fehlerhafte Wortstellung in der Zielsprache.
Kurz zusammengefasst erbrachte die Untersuchung die folgenden Ergebnisse:
1. Die schwierigsten Nebensatzkonstruktionen für die Übersetzungssysteme sind Infinitivkonstruktionen, partizipiale Adverbialsätze und Gerundien. Relativsätze werden gut übersetzt, auch wenn das Relativpronomen fehlt. 2. Von den untersuchten Systemen beherrscht Personal Translator Plus die meisten Nebensatzkonstruktionen. Langenscheidts T1 arbeitet sehr uneinheitlich, manchmal erstaunlich gut und manchmal vollkommen falsch. 3. Die Resultate der Nebensatz-Übersetzungen vom Deutschen ins Englische sind tendenziell besser als in der umgekehrten Richtung.
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