Abstract
Aus einer interaktionsanalytischen Perspektive erscheint die Vorlesung als ein Grenzfall von Face-to-face-Interaktion, weil angesichts eingeschränkter Überschaubarkeit der Anwesenden die Möglichkeiten wechselseitiger Wahrnehmungen ihre Grenzen geraten. Auf diese „Unwahrscheinlichkeit“ der Vorlesung reagiert, so die These, die Architektur des Hörsaals. In seinen immer wiederkehrenden baulichen Kernelementen, zu denen die ansteigenden Sitzreihen mit aufklappbaren Schreibflächen, das Podium und die Gestaltung der Stirnwand als Projektionsfläche gehören, ist er der sedimentierte Ausdruck der Lösung genuin kommunikativer Probleme. Wie lassen sich diese genuin kommunikativen Probleme ausgehend von der Architektur des Hörsaals explizieren und wie trägt die Hörsaalarchitektur zum Gelingen der Vorlesung bei?