Abstract
Dieser Beitrag zeigt ausgehend von qualitativen Befunden und sprachbasierten theoretischen Überlegungen, wie raumbezogene Zukunftsverantwortlichkeit gezielter vermittelt werden kann. Gemäss Ergebnissen dieser explorativen Studie (N=19) wird sie von Lehramtsstudierenden der Primarstufe kurz vor Abschluss der schweizerischen Bachelorausbildung ungenügend wahrgenommen. Studierende deuten im Gegensatz zu fachlichen und fachdidaktischen Expert_innen Raumveränderungen eher fremdverursacht und fremdgesteuert, sie vermeiden bei unterrichtspraktischen Überlegungen Inhalte, die zukunftsgerichtet und somit besonders bedeutsam sind. Was tun in der Ausbildung? Der Vergleich kollektiver Deutungsmuster von Studierenden und Expert_innen klärt den Lernbedarf: Lehramtsstudierende sollten das unzureichende Raumverständnis des ‚Räume Betrachtens‘ (individuell distanzierte Perspektive) dahingehend erweitern, dass sie sich selbst – durch alltägliche konsumtive Handlungen – als mitgestaltender und somit mitverantwortlicher Teil des Raumes begreifen (kooperativ teilhabende Perspektive). Eine Didaktik des Anthro- pozäns sollte Deutungsmuster gezielt berücksichtigen.