Abstract
Visualisierungen sind auch in der Korpuslinguistik wichtig, um Strukturen in großen Korpora überhaupt analysierbar zu machen. Daher sind Methoden der „Visual Analytics“ nicht einfach der letzte Schritt einer Korpusanalyse, sondern beeinflussen bereits die Datenaufbereitung. Aus Sicht der Diagrammatik, der Lehre des Diagramms, lässt sich gut herleiten, warum Visualisierungen eigentliche „Denkzeuge“ sind: Mit Diagrammen kann operiert werden und im besten Fall können aus bestehendem Wissen neue Erkenntnisse gewonnen werden. Für den korpuslinguistischen Zugang sind einige sog. diagrammatische Grundfiguren, also grundlegende Typen von Diagrammen, entscheidende Mittel, um den Untersuchungsgegenstand Sprache zu konstituieren, so z. B. die Liste, der Vektor und der Graph. Der Beitrag konzipiert diagrammatische Operationen als Grundbedingung der Korpuslinguistik und skizziert fünf diagrammatische Grundfiguren. Zusätzlich wird an einem Beispiel, der Analyse von sog. Geokollokationen, gezeigt, worin der Wert explorativer visueller Korpusanalysen besteht.