Abstract
Besonders bei den jungen Schweizerinnen und Schweizern ist der Social-Media-Konsum stark ausgeprägt, während klassische Medien immer seltener genutzt werden. Social Media dienen dabei vor allem der Unterhaltung und dem persönlichen Austausch, das dort aufzufindende journalistische Angebot ist dabei nicht in diesem Masse ausgeprägt. Die Gefahr einer «News-Deprivation», also einer Unterversorgung an Nachrichten, ist bei der jungen Zielgruppe daher besonders hoch. Im Rahmen dieser Studie gehen wir der Frage nach, wie die Medien- und Nachrichtennutzung von 20- bis 25-jährigen Schweizerinnen und Schweizern beschrieben werden kann. Mittels einer qualitativen Onlinestudie wurden 19 Personen dieser Zielgruppe untersucht. Durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden konnten Ergebnisse gewonnen werden, die einen vertieften Einblick in die medialen Lebenswelten junger Schweizerinnen und Schweizer erlauben. Die starke Nutzung digitaler Plattformen spiegelt sich in der grossen Bedeutung des Smartphones als alltäglicher Begleiter wider. Die Nachrichtennutzung läuft so häufig «nebenbei» oder zufällig ab. Von hoher Relevanz sind zudem die persönlichen Kontakte, mit denen Informationen ausgetauscht und diskutiert werden, online wie auch offline. Am glaubwürdigsten für die Jungen gelten noch immer klassische Medien. Hier ist die Erwartung hoch, dass journalistische Standards eingehalten werden. Die junge Zielgruppe zeigt zudem eine hohe Affinität gegenüber mobilisierenden Themen, die die junge Generation betreffen. Die persönliche Betroffenheit und das individuelle Interesse motivieren die Jungen, sich stärker mit Nachrichten auseinanderzusetzen. Das Interesse an Nachrichten kann in diesem Fall sogar sehr stark ausgeprägt sein. Vom professionellen Journalismus wünscht sich die Zielgruppe, dass stärker auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Nachrichten sollen ansprechend (z.B. audiovisuell) aufbereitet, leicht verständlich und gut in den Alltag integrierbar sein. Ein Mehrwert journalistischer Angebote ergibt sich für die Jungen laut Selbstauskunft vor allem dann, wenn Beiträge unterschiedlicher Medienmarken auf einer einzigen Plattform konsumiert werden können.