Abstract
In der Schweiz besitzen einige wenige Medienhäuser den grössten Teil der reichweitenstarken Informationsmedien. Die Konzentration des Medienbesitzes ist demnach hoch. Diese strukturelle Medienkonzentration ist aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Denn viele Medientitel werden als eigenständige publizistische Einheiten weiterbetrieben. Die Inhalte dieser Medien gleichen sich mehr und mehr aneinander an. Der Grund dafür ist, dass die Medienkonzerne Zentralredaktionen eingerichtet haben, die verschiedene Zeitungen und Onlinemedien mit Inhalten beliefern. Für die einzelne Leserin, den einzelnen Leser mag diese inhaltliche Medienkonzentration wenig Einfluss haben, da sie auf Marktebene stattfindet. Womöglich erhält sie oder er durch die Bündelung von journalistischen Ressourcen sogar ein qualitativ hochwertigeres Medienprodukt als zuvor. Die strukturelle Medienkonzentration, also die Konzentration des Medienbesitzes, und die inhaltliche Medienkonzentration sind aber aus der Perspektive einer Medienarena problematisch: Der publizistische Wettbewerb wird geschwächt. Auf lange Sicht liefert ein Markt mit ungenügendem Wettbewerb schlechtere Ergebnisse. Eine hohe inhaltliche Medienkonzentration führt zusammen mit der Konzentration der Medienbesitzverhältnisse zu stärker konzentrierten Machtverhältnissen: Immer weniger Redaktionen entscheiden, wer Publizität erhält und wer nicht. Eine erhöhte inhaltliche Medienkonzentration ist somit für den politischen Prozess, aber auch für die Reputation von Organisationen wie Unternehmen, Hochschulen oder Behörden ein Risiko. In diesem Kapitel stehen daher Betrachtungen zur aktuellen strukturellen und inhaltlichen Konzentration im Medienmarkt der Schweiz im Zentrum.