Abstract
Die im Jahr 2012 ins Leben gerufene Reihe Relectiones reagiert auf ein vielfach beklagtes editorisches Desiderat. Zwar sind mittlerweile die meisten kanonischen Texte der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Literaturen ediert und häufig auch gut für die universitäre Lehre erschlossen. Weniger etablierte – aber gleichwohl wichtige, interessante, für Lehre und Forschung oft besonders anregende – Texte sind dagegen zumeist nur in älteren Editionen greifbar und damit im Allgemeinen weder für die Lehre geeignet noch für Wissenschaftler außerhalb engerer disziplinärer Grenzen rezipierbar. Hauptsächliches Ziel der Reihe besteht darin, diese nicht-kanonischen, schwer greifbaren oder marginalisierten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Texte wieder sichtbar und für Forschung und universitäre Lehre zugänglich zu machen. Dabei soll es weniger um ‚endgültige‘ Ausgaben gehen, die einem engeren Kreis von Fachvertretern Texte durch die vollständige Darstellung der Überlieferung und ihrer Varianten präsentieren; vielmehr werden die Texte der Reihe auf Basis neu erstellter oder revidierter älterer Editionen
– in einer wissenschaftlich fundierten Fassung mit beschränktem Variantenapparat lesefreundlich herausgegeben,
– zweisprachig, mit Übersetzung auf derselben Seite, präsentiert
– sowie mit einem grundständigen Kommentar (unmittelbar unter der Übersetzung)
versehen. Dazu tritt eine Einleitung in alle grundlegenden Aspekte der jeweiligen Texte oder Textcorpora (Inhalt, Autor, Kontexte, Überlieferung, Skizze der Forschungslage samt weiterführender Bibliographie, etc.).