Abstract
Ziel der Studie Zahlreiche Studien weisen auf ein breites Spektrum häufig gleichzeitig auftretender psychischer Störungen wie jene der Generalisierten Angststörung bei der Behandlung von Personen mit Cannabiskonsumstörungen hin (GAD). Bisherige Internet-basierte Studien konnten zwar vereinzelt die Reduktion von Cannabiskonsum zeigen, berücksichtigten aber keine komorbide Störungen. Ziel des E-Coach gestützten Online-Selbsthilfeprogramm CANreduce 2.0 ist die Reduzierung des Cannabiskonsums und der gegebenenfalls vorhandenen GAD.
Methodik Sekundäranalyse der in der Allgemeinbevölkerung rekrutierten Cannabiskonsumierenden der CANreduce 2.0 Studie der beiden aktiven Interventionsgruppen (N=367). Für die Analysen wurden diese Teilnehmende aufgrund ihres erreichten Symptomatik-Wertes der General Anxiety Disorder Scale (GAD-7) in 4 Gruppen eingeteilt: Minimale (GAD-7 Werte: 0–4; N=102), Milde (5–9; N=151), Moderate (10–14; N=78) und Schwere (15–21; N=36) Angststörung und anschliessend ihre Behandlungsverläufe mittels Intention-to-Treat Analysen bezüglich ihrer Cannabiskonsumtage und ihrer Werte auf dem Cannabis Use Disorder Identification Test (CUDIT), der Severity of Dependence Scale (SDS), der GAD-7, der Center of Epidemiologic Studies of Depression Scale (CES-D) sowie bezüglich ihrer Adhärenz verglichen.
Ergebnisse Alle 4 Gruppen reduzierten unabhängig von ihrer GAD-Symptomatik die Anzahl ihrer Cannabiskonsumtage, ihren CUDIT und SDS Score sowohl 6 Wochen als auch 3 Monate nach der Baselineerhebung. Weiter haben mit Ausnahme von der minimalen GAD-7-Gruppe alle Gruppen eine Reduktion der Angstsymptomatik nach 3 Monaten aufgewiesen. Analog zeigten mit Ausnahme der minimalen GAD-7-Gruppe alle GAD-7-Gruppen eine deutliche Reduktion in der depressiven Symptomatik. Bezüglich der gemessenen Adhärenz zeigten sich keine Unterschiede zwischen den GAD-7-Gruppen.
Schlussfolgerungen CANreduce 2.0 scheint sowohl den Cannabiskonsum, die Ausprägung der Cannabiskonsumstörung bzw. die Cannabisabhängigkeit wie auch eine gegebenenfalls vorhandene GAD-Symptomatik zu reduzieren.