Abstract
Der vorliegende Beitrag geht einem in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung weitgehend vernachlässigten Thema nach, dem des Impression Managements. Unter Impression Management sind bewusste Bemühungen eines Individuums gemeint, sich in ein bestimmtes, meist positives Licht zu rücken. Es wird argumentiert, dass sich erfolgreiches Impression Management positiv auf die Schülerbeurteilungen von Lehrpersonen auswirken kann, da Leistungsbeurteilungen selten rein auf objektiven Messkriterien beruhen. Mangels fehlender empirischer Studien zum Impression Management im schulischen Kontext wird in Anlehnung an die vorherrschende Literatur zu schulischen Bewältigungsstrategien und der Organisationsforschung ein Instrument entwickelt, das Strategien der Selbstpräsentation von Schülerinnen und Schülern abbilden kann. Anhand einer Stichprobe von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aus Österreich (n = 201) wird das Instrument auf Konstruktvalidität getestet. Es zeigt sich, dass eine korrelative fünfdimensionale Faktorstruktur die Daten empirisch zufriedenstellend abbildet. Zudem zeigen sich Zusammenhänge zwischen dem Impression Management von Schülerinnen und Schülern mit deren erscheinendem und präsentiertem Selbst. So weisen mitunter Schülerinnen und Schüler, die möchten, dass ihre Lehrperson von ihnen denkt, sie würden sich anstrengen und jene, die denken, ihre Lehrperson habe von ihnen ein positives Bild, höhere Werte auf gewissen Dimensionen des Impression Managements auf. Weiterführend stellt sich die Frage, welche Strategien von Impression Management tatsächlich funktional im Sinne des schulischen Erfolgs wirken.