Abstract
Unter selektivem Mutismus wird die andauernde, wiederholte Unfähigkeit verstanden, in spezifischen sozialen Situationen zu sprechen. Die geschätzte Prävalenz liegt bei 1 %. Charakteristisch ist ein früher Beginn mit einem ersten Altersgipfel im 3. und 4. Lebensjahr („Frühmutismus“) und einem zweiten im Alter von 6 bis 7 Jahren („Spät- oder Schulmutismus“). Ätiologische Ansätze umfassen behaviorale, familiensystemorientierte und biologisch-somatische Faktoren, psychosoziale Belastungen sowie Persönlichkeitsdispositionen. Diagnostisch muss überprüft werden, ob ein hinreichend normales Niveau des Sprachverständnisses und eine ausreichende Kompetenz im sprachlichen Ausdruck vorhanden sind. Es wird eine sich langsam und systematisch aufbauende Behandlung empfohlen.