Abstract
Mit der Sammlung Seeland hat Robert Walser nach eigener Aussage sein schweizerischstes Buch veröffentlicht, das zugleich entschieden europäisch gemeint war. Es erschien 1920 (Impressum 1919) im Max Rascher-Verlag in Zürich. Die sechs Texte der Sammlung, die zuvor an verschiedenen Orten einzeln erschienen waren, wurden, wie der Verfasser schrieb, »für die Buchherausgabe neu und so vorteilhaft wie möglich geformt, Satz für Satz aufmerksam geprüft und inhaltlich teilweise stark bereichert«. Dieser intensive Überarbeitungsprozess ist im Manuskript, das anders als die anderen Druckmanuskripte Walsers, zahlreiche Korrekturen aufweist, sehr schön zu studieren.
Die Publikation zog sich lange hin, dies vor allem deshalb, weil der Verlag das Buch gegen den Wunsch des Autors durch Karl Walser illustrieren ließ und es als »Luxusausgabe« ausstattete, in der Hoffnung, dank der Radierungen des damals bekannten Buchkünstlers einen Verkaufserfolg bei Liebhabern zu erzielen. Als Seeland schließlich 1920 erschien, machte die Inflation die Gewinne aus dem Verkauf jedoch so gut wie vollständig zunichte.
In der KWA werden der Druck und das Manuskript jeweils in einem eigenen Band ediert. Nachwort und Dokumentation des Druckbandes (KWA I 11) machen die Entstehungsgeschichte von Seeland nachvollziehbar. In KWA IV 3 wird das Manuskript vollständig faksimiliert und in einer diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Die Erstfassungen der Texte werden in den jeweiligen Bänden von Abt. I und Abt. II integral ediert, so dass ein Nachvollzug der gesamten Textgenese möglich wird.