Abstract
Der Beitrag kritisiert nicht die offenbar erfolgreiche Idee und Tradition des „dualen“ Bildungssystems, das eine institutionelle Trennung von Allgemeinbildung und Berufsbildung vorsieht, sondern hinterfragt aus bildungstheoretischer Perspektive die Gewohnheiten eines dichotomischen Denkens, das mit dieser Trennung verbunden sein kann. Die Grundlage der Betrachtungen sind die wenig triftigen Gründe, mit denen – nur scheinbar – begrifflich zwischen allgemeiner und besonderer Bildung unterschieden wird. Dabei wird von der schon früh artikulierten Einsicht ausgegangen, dass es eine allgemeine Bildung ohne Bezug zum Besonderen eben so wenig wie eine besondere Bildung ohne Bezug zum Allgemeinen geben kann, und die phänomenale Welt nicht in allgemeine Gegenstände einerseits und besondere Gegenstände andererseits (feinsäuberlich) unterteilt ist. Die (begriffs-) analytische Trennung, die ihren Erkenntniswert ganz sicher vorweisen kann, verleitet gleichzeitig wohl allzu oft zur wenig plausiblen Ansicht, das Amalgam der Bildung und des Bildungsprozesses sei in seine Momente unterteilbar. Angesichts der sozialen, politischen, ökonomischen, rechtlichen, aber auch individuell-biografischen und ästhetischen Konsequenzen bzw. Wirkungen solcher Trennungen und den damit verbundenen Denkgewohnheiten ist es nicht nur legitim, sondern bildungsphilosophisch vielmehr auch gefordert, scheinbare Alternativlosigkeiten zu befragen. Dies führt weder logisch noch ethisch zum Schluss, die duale Konzeption sei abzulehnen, kann aber Anlass sein, die Gemeinsamkeit aller Bildungsprozesse nicht aus dem Auge zu verlieren.
Abstract
Der Beitrag kritisiert nicht die offenbar erfolgreiche Idee und Tradition des „dualen“ Bildungssystems, das eine institutionelle Trennung von Allgemeinbildung und Berufsbildung vorsieht, sondern hinterfragt aus bildungstheoretischer Perspektive die Gewohnheiten eines dichotomischen Denkens, das mit dieser Trennung verbunden sein kann. Die Grundlage der Betrachtungen sind die wenig triftigen Gründe, mit denen – nur scheinbar – begrifflich zwischen allgemeiner und besonderer Bildung unterschieden wird. Dabei wird von der schon früh artikulierten Einsicht ausgegangen, dass es eine allgemeine Bildung ohne Bezug zum Besonderen eben so wenig wie eine besondere Bildung ohne Bezug zum Allgemeinen geben kann, und die phänomenale Welt nicht in allgemeine Gegenstände einerseits und besondere Gegenstände andererseits (feinsäuberlich) unterteilt ist. Die (begriffs-) analytische Trennung, die ihren Erkenntniswert ganz sicher vorweisen kann, verleitet gleichzeitig wohl allzu oft zur wenig plausiblen Ansicht, das Amalgam der Bildung und des Bildungsprozesses sei in seine Momente unterteilbar. Angesichts der sozialen, politischen, ökonomischen, rechtlichen, aber auch individuell-biografischen und ästhetischen Konsequenzen bzw. Wirkungen solcher Trennungen und den damit verbundenen Denkgewohnheiten ist es nicht nur legitim, sondern bildungsphilosophisch vielmehr auch gefordert, scheinbare Alternativlosigkeiten zu befragen. Dies führt weder logisch noch ethisch zum Schluss, die duale Konzeption sei abzulehnen, kann aber Anlass sein, die Gemeinsamkeit aller Bildungsprozesse nicht aus dem Auge zu verlieren.
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