Abstract
Im Zentrum des Beitrags steht die Analyse eines Phänomens, das sich als kollektives Sammeln von Gegenwart bezeichnen lässt und eng mit Übergangsprozessen verbunden ist, die von den Zeitgenossinnen und Zeitgenossen als krisenhaft wahrgenommen werden. Dieses Phänomen wird anhand von zwei Fallbeispielen – dem Ende der DDR 1989/90 und dem Beginn der Coronapandemie 2020 – aus einer breiten historisch-kulturwissenschaftlichen Perspektive und vergleichend analysiert. Die Analyse zeigt, dass wir es hier das eine Mal mit einer beschleunigten Musealisierung und Historisierung gelebter Gegenwart zu tun haben und das andere Mal mit einer ‚Ethnographisierung‘ des Alltags. Am Ende des Beitrags wird der Prozess des kollektiven Sammelns unter der Prämisse dessen, was der Soziologe Hartmut Rosa als Verfügbarmachung von Welt beschreibt, betrachtet.