Abstract
Im dynamischen Umfeld der polnischen 1990er Jahre begann sich neben den Ansätzen einer neuen Frauenbewegung auch eine akademische Strömung in der polonistischen Literaturwissenschaft zu formieren, die gemeinhin unter dem Begriff der „feministischen Kritik“ zusammengefasst wird. Beide Phänomene hatten mit dem Erbe der kommunistischen Emanzipationsbestrebungen zu ringen, das diese in den Neuausrichtungen der Gesellschaft und Wissenschaft zu diskreditieren drohte. Gerade deshalb versuchten Aktivistinnen und Akademikerinnen, ihre Argumente stärker mithilfe westlicher Ansätze und einem Aufgreifen von emanzipatorischen Standpunkten aus der Zeit der Zweiten Polnischen Republik zu legitimieren.