Abstract
Nicht nur die Konsequenzen einer Infektion mit dem HI-Virus – von einer tödlichen zu einer chronischen Erkrankung – haben sich seit dessen Entdeckung massiv gewandelt, sondern auch die öffentliche Auseinandersetzung damit. Nach einer kontroversen Debatte in den 1980er und frühen 1990er Jahren ist HIV/AIDS inzwischen aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. In der virulenten Diskursphase war insbesondere die Verknüpfung der Infektion mit Tod, Sexualität und Moral zentral. Im Beitrag wird am Beispiel von Postings aus dem Onlineforum med1.de argumentiert, dass Stereotype und Muster aus der frühen Phase als Diskurs-Latenzen aktuelle Konzeptualisierungen von HIV/AIDS prägen, indem die genannten Stereotype und Muster re-aktiviert werden.