Abstract
Deutsch: Der breite Einsatz von potenten antiretroviralen Kombinationstherapien hat die Morbidität und Letalität bei mit HI-Virus infizierten Patienten signifikant gesenkt. Bei richtiger Einnahme und Verträglichkeit der Therapie resultiert meistens eine praktisch vollständige Hemmung der viralen Replikation, was zu einer substantiellen und langanhaltenden Erholung des Immunsystems führt. Bei einem Teil der Patienten kommt es jedoch zur Ausbildung von therapieresistenten Viren. In den letzten Jahren wurde in mehreren Ländern über eine Zunahme der Übertragung von resistenten HI-Viren berichtet. Als besonders bedrohlich gilt die Übertragung von Viren, welche gegenüber allen zur Zeit verfügbaren Medikamenten resistent sind (Dreiklassenresistenz). Wir berichten über den ersten Fall einer in der Schweiz nachgewiesenen Dreiklassenresistenz bei einem 25-jährigen therapienaiven Schweizer. Anhand dieses klinischen Beispieles soll die Bedeutung des Resistenztestes bei frisch entdeckter HIV-Infektion diskutiert werden.
English: The wide use of potent antiretroviral therapy has significantly reduced mortality and morbidity in patients infected with the HI-Virus. Good individual tolerance and regular intake of an adequate drug regimen often lead to a substantial recovery of impaired immunologic function. In a substantial fraction of patients drug resistant virus is emerging. In the last decade transmission of such viruses to newly infected patients has been reported in several countries. Especially transmission of multidrug-resistant virus is of major concern. We report a case of a 25 year-old Swiss man with a newly diagnosed HIV-infection with a multidrug-resistant virus. In connection to this case we discuss the importance of resistance testing in newly diagnosed patients.