Abstract
Für global operierende Digitalkonzerne wie Facebook, Google, Airbnb und Uber ist charakteristisch, dass sie sich an den Leitbildern des digitalen Solutionismus orientieren. Kennzeichnend dafür sind die Vorstellungen, dass es für jedes gesellschaftliche Problem potenziell auch technische Lösungen gibt und Digitalkonzerne gemäß Selbstbeschreibung das Ziel der Verbesserung der Gesellschaft verfolgen. Demnach gehen die Leitbilder dieser Konzerne von einer natürlichen Übereinstimmung zwischen Gemeinwohl- und Partikularinteressen aus. Im Rahmen dieses Beitrages wird untersucht, inwieweit die Selbstbeschreibungen der Digitalunternehmen und die medienöffentlich vermittelten Fremdbeschreibungen in Bezug auf Gemeinwohl- und Partikularinteressen konvergieren respektive kontrastieren und inwieweit Digitalunternehmen durch die Strategie des digitalen Solutionismus ihre Reputation positiv beeinflussen können. Mithilfe eins multimethodischen Designs wird aufgezeigt, dass sich Selbst- und Fremdbeschreibung der Unternehmen stark voneinander unterscheiden. Während die Selbstbeschreibung das Leitbild des digitalen Solutionismus widerspiegelt, werden in der Fremdbeschreibung vor allem harte Faktoren wie Performance und Strategie positiv mit den Digitalunternehmen konnotiert. Den Digitalunternehmen gelingt es somit nicht, mit der propagierten Gemeinwohlorientierung ihre Reputation positiv zu beeinflussen.