Abstract
Bei der Haltung von (Wild)Tieren nimmt man Abweichungen von den Bedingungen in Kauf, die diese in ihrem natürlichen Habitat vorfinden. Je nach dem Zweck der Haltung und ihrer damit verbundenen Dauer mögen solche Abweichungen mehr oder weniger zu rechtfertigen sein. Hinsichtlich der Futterzusammensetzung, solche Abweichungen sind schon lange bekannt, und auch wenn Studien zu negativen Effekten einer unnatürlichen Zusammensetzung oft fehlen, erscheint der Einsatz von Futtern, die die natürliche Zusammensetzung imitieren, intuitiv sinnvoll und es hat sich eine gewisse Forschungstradition in der Fachliteratur etabliert, die diese Diskrepanzen darstellt. Hinsichtlich des mit der Futteraufnahme verbundenen Aktivitätsbudgets und Verhaltens ist ein Vergleich mit dem natürlichen Habitat weniger etabliert und gewaltige Unterschiede in ihrer Größenordnung werden oft kommentarlos akzeptiert. Dies wird am Beispiel der Haltung des Europäischen Igels in Auffangstationen vorgestellt.