Abstract
Im vorliegenden Beitrag werden zwei zentrale Aspekte der Philosophie Herschs untersucht. Zum einen ist, so meine These, in Herschs Überlegungen zum Augenblick, den sie als radikale Diskontinuität und Negation von Totalität denkt, das posthegelianische Konzept des Nichtidentischen präformiert, wie es Adorno wenig später in der Negativen Dialektik entwickelte. Zum anderen skizziert Hersch auf der Grundlage von Kierkegaards Philosophie des Augenblicks und unter Rückgriff auf Jaspers’ Begriff des «liebenden Kampfes» ein Toleranzkonzept, das den Antagonismus von Wahrheitsanspruch und Toleranz kritisch unterläuft.