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Kognitiv stimulierende Aktivitäten als Beitrag zur informellen Erwachsenenbildung im mittleren und höheren Lebensalter


Dellenbach, M; Zimprich, D; Martin, Mike (2007). Kognitiv stimulierende Aktivitäten als Beitrag zur informellen Erwachsenenbildung im mittleren und höheren Lebensalter. In: Krause, A. Weiterbildung in der zweiten Lebenshälfte : multidisziplinäre Antworten auf Herausforderungen des demografischen Wandels. Bielefeld: Bertelsmann, 122-161.

Abstract

In den meisten Ländern Europas nimmt bis zum Pensionsalter alterskorreliert die Beteiligung
an formalen Weiterbildungsmaßnahmen deutlich ab (Funk, Klös, Seyda, Birk, & Waas,
2003), was dazu führt, dass ältere Arbeitnehmer und ältere Menschen insgesamt von einer
weiterführenden Qualifizierung ausgeschlossen sind bzw. nicht davon profitieren können
(Behrend & Frerichs, 2004). Tatsächlich weisen Daten verschiedener Längsschnittstudien
zum Verlauf kognitiver Entwicklung vom mittleren bis ins hohe Alter darauf hin, dass bei
Berücksichtigung der interindividuellen Entwicklungsunterschiede im mittleren Alter Personen
mit günstigeren Entwicklungsverläufen kognitiver Fähigkeiten auch nach Ausscheiden
aus dem Berufsleben günstigere Entwicklungsverläufe aufweisen (Willis & Schaie, 2005).
Zunehmend ins Blickfeld der Erwachsenenbildung rücken daher Gelegenheiten zum Erwerb
neuen Wissens und neuer Fertigkeiten (Frieling, Bernard, Bigalk & Müller, 2006; Kalbermatten,
2004; Martin, 2006) und Formen des nicht-formalen, informellen, individuellen und selbständigen
Lernens und dessen Auswirkungen über die Lebensspanne (Hultsch, Hertzog, Small
& Dixon, 1999; Zimprich et al., 2007). Danach sollten nach formalen Bildungsabschlüssen
ausgeführte nicht-formale und informelle Lernaktivitäten wesentlich zur Erhaltung von kognitiven
Fähigkeiten im Alter beitragen, müssten sich in ihrer Bedeutung und Wirkung im Berufsalter
und im nachberuflichen Alter jedoch unterscheiden, da diese Lebensphasen unterschiedliche
Lern- und Bildungsgelegenheiten zur Verfügung stellen. Beispielhaft wird mit
Daten der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE; Martin, Grünendahl
& Martin, 2001) untersucht, welche Bedeutung die nicht-formalen und informellen
Formen des Lernens für die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen im mittleren und höheren
Erwachsenenalter haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhebliche individuelle
Unterschiede in der Häufigkeit der ausgeübten Aktivitäten, bemerkenswerte Zusammenhänge
zwischen den Aktivitäten und der kognitiven Leistung und erhebliche Unterschiede in der
Bedeutung informeller Bildung im mittleren und höheren Alter bestehen. Die Ergebnisse
werden im Hinblick auf die mögliche Unterstützung und systematische Förderung individualisierter
Lernaktivitäten diskutiert.

Abstract

In den meisten Ländern Europas nimmt bis zum Pensionsalter alterskorreliert die Beteiligung
an formalen Weiterbildungsmaßnahmen deutlich ab (Funk, Klös, Seyda, Birk, & Waas,
2003), was dazu führt, dass ältere Arbeitnehmer und ältere Menschen insgesamt von einer
weiterführenden Qualifizierung ausgeschlossen sind bzw. nicht davon profitieren können
(Behrend & Frerichs, 2004). Tatsächlich weisen Daten verschiedener Längsschnittstudien
zum Verlauf kognitiver Entwicklung vom mittleren bis ins hohe Alter darauf hin, dass bei
Berücksichtigung der interindividuellen Entwicklungsunterschiede im mittleren Alter Personen
mit günstigeren Entwicklungsverläufen kognitiver Fähigkeiten auch nach Ausscheiden
aus dem Berufsleben günstigere Entwicklungsverläufe aufweisen (Willis & Schaie, 2005).
Zunehmend ins Blickfeld der Erwachsenenbildung rücken daher Gelegenheiten zum Erwerb
neuen Wissens und neuer Fertigkeiten (Frieling, Bernard, Bigalk & Müller, 2006; Kalbermatten,
2004; Martin, 2006) und Formen des nicht-formalen, informellen, individuellen und selbständigen
Lernens und dessen Auswirkungen über die Lebensspanne (Hultsch, Hertzog, Small
& Dixon, 1999; Zimprich et al., 2007). Danach sollten nach formalen Bildungsabschlüssen
ausgeführte nicht-formale und informelle Lernaktivitäten wesentlich zur Erhaltung von kognitiven
Fähigkeiten im Alter beitragen, müssten sich in ihrer Bedeutung und Wirkung im Berufsalter
und im nachberuflichen Alter jedoch unterscheiden, da diese Lebensphasen unterschiedliche
Lern- und Bildungsgelegenheiten zur Verfügung stellen. Beispielhaft wird mit
Daten der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE; Martin, Grünendahl
& Martin, 2001) untersucht, welche Bedeutung die nicht-formalen und informellen
Formen des Lernens für die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen im mittleren und höheren
Erwachsenenalter haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhebliche individuelle
Unterschiede in der Häufigkeit der ausgeübten Aktivitäten, bemerkenswerte Zusammenhänge
zwischen den Aktivitäten und der kognitiven Leistung und erhebliche Unterschiede in der
Bedeutung informeller Bildung im mittleren und höheren Alter bestehen. Die Ergebnisse
werden im Hinblick auf die mögliche Unterstützung und systematische Förderung individualisierter
Lernaktivitäten diskutiert.

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Item Type:Book Section, refereed, original work
Communities & Collections:06 Faculty of Arts > Institute of Psychology
Dewey Decimal Classification:150 Psychology
Language:German
Date:2007
Deposited On:11 Feb 2008 12:29
Last Modified:24 Jun 2022 09:13
Publisher:Bertelsmann
Series Name:Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung
ISBN:978-3-7639-1947-5
OA Status:Green
  • Content: Accepted Version