Abstract
In diesem Beitrag fokussieren wir eine makrotheoretische Perspektive der Organisationskommunikation und stellen die Frage nach dem Einfluss des gesellschaftlichen Umfelds auf die Entwicklung von legitimationsstiftenden Leitbildern. Leitend ist der Theoriestrang des soziologischen Neo-Institutionalismus in Kombination mit Theorien des sozialen Wandels und der Öffentlichkeitssoziologie. Wir gehen davon aus, dass gesellschaftliche Schlüsselereignisse bestehende Leitbilder im gesellschaftlich-öffentlichen Umfeld erodieren lassen und neue an Bedeutung gewinnen, an denen sich Organisationen orientieren. Mithilfe einer Kombination qualitativer und quantitativer Inhaltsanalysen untersuchen wir am Beispiel der Finanzkrise 2008 den Leitbildwandel in Expertenkulturen (Beratungsagenturen), der Aktivkommunikation von Banken (PR) und in der Medienöffentlichkeit. Die Resultate zeigen eine Transformation der Leitbilder nach dem krisenhaften Schlüsselereignis in allen drei untersuchten Arenen.