Abstract
Visuell präsentierte Belege werden in der Wissenschaftskommunikation nicht nur zur Veranschaulichung von
wissenschaftlichen Zusammenhängen genutzt, sondern sie stehen mitunter auch stellvertretend für die Evidenz
demonstrierter Sachverhalte und suggerieren Objektivität. Verschiedene (visuelle) Evidenzpraktiken können
unterschieden werden, welche allerdings auch instrumentalisiert wurden und werden, um politische Strategien oder
Ideologien zu legitimieren. Der Beitrag zeigt anhand unterschiedlicher visueller Evidenzen und Evidenzpraktiken in
Gesundheitsausstellungen, wie diese in verschiedenen historischen Kontexten zur Wissenschaftskommunikation und
politischen Instrumentalisierung eingesetzt wurden. Unsere explorative, historische Analyse zeigt, dass visuelle
Evidenzen und Evidenzpraktiken gezielt für politische Propaganda unterschiedlicher politischer Systeme in
Gesundheitsausstellungen des Deutschen Hygienemuseums Dresden eingesetzt wurden. Diese politische
Instrumentalisierung visueller Evidenzen zeigt sich auch ganz aktuell in der Verbreitung von Falschinformationen
zum Thema Impfen und COVID-19