Abstract
Hintergrund
Menschen mit Pflege- oder Unterstützungsbedarf oder einer Behinderung haben einen schlechteren Mundgesundheitsstatus als Menschen ohne diesen Bedarf. Die zunehmende Anzahl älterer Menschen, die über eigene Zähne verfügen, erfordert spezifische Maßnahmen zur Förderung der Mundgesundheit. Während 1997 jeder 4. Mensch zwischen 65 und 74 Jahren zahnlos war, galt dies 2016 nur noch für jeden 8. Besondere Herausforderungen in der Mundpflege stellen sich bei älteren Menschen und Personen mit Demenz. Zur Bewältigung braucht es eine interprofessionelle Herangehensweise und Zusammenarbeit während der gesamten Versorgung.
Zielsetzung
Interprofessionelle Entwicklung eines Expertenstandards zur Förderung der Mundgesundheit durch Pflegefachpersonen mit Fokus auf ältere Menschen.
Methoden
Grundlage des Expertenstandards bildet eine systematische Literaturanalyse. Aufbauend auf den Ergebnissen formulierte eine interprofessionelle Expertinnen- und Expertenarbeitsgruppe unter Beteiligung von Pflege, Zahnmedizin und einem Vertreter aus der Selbsthilfe Empfehlungen zur Förderung der Mundgesundheit von Menschen mit pflegerischem Unterstützungsbedarf.
Ergebnisse
Die interprofessionelle Herangehensweise prägte die Auswahl der leitenden Fragen der Literaturrecherche, die Literaturauswertung und die Formulierung der Empfehlungen. Zu den leitenden Fragen des Expertenstandards konnten Maßnahmen zu Erhalt und Förderung der Mundgesundheit ausgewiesen werden, beispielsweise bei oralen Pilzerkrankungen, Mukositis oder Gingivitis sowie bei Begleiterscheinungen wie Mundtrockenheit und Schmerzen.
Diskussion
Maßnahmen zur Förderung der Mundgesundheit bei Menschen mit Pflege- oder Unterstützungsbedarf oder einer Behinderung konnten im pflegerischen Kontext vertieft fokussiert und durch eine interprofessionelle Gruppe formuliert werden
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Background: People in need of care or with severe disability have a worse oral health status compared to people without these needs. The increasing number of older people who are able to keep their own teeth requires specific steps to support oral health. Whereas in 1997 1 in 4 people between 65 and 74 years of age was toothless, in 2016 this figure had risen to 1 in 8. Special challenges in oral care arise for older people and people with dementia. The management requires an interprofessional approach.
Objective: Interprofessional development of an expert standard for the promotion of oral health by nurses and a focus on older people. Methods: The expert standard is based on a systematic literature analysis. Based on this, members of an interprofessional expert working group consisting of nurses, dentists and a representative of those affected formulated recommendations to promote oral health of people in need of care.
Results: The interprofessional approach defines the selection of the guiding questions for the literature search, the evaluation of the literature and the formulation of the recommendations. Interventions to maintain and promote oral health were identified for the guiding questions of the expert standard, for example, in cases of oral fungal diseases, mucositis, gingivitis or accompanying symptoms, such as dry mouth and pain.
Discussion: Interventions to promote oral health of people in need of care or with severe disability could be focused more deeply within the nursing profession and formulated by an interprofessional group to guide their actions.
Keywords: Dementia; Evidence-based care; Oral care; Prevention; Quality development in Nursing care.