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Aufs Maul geschaut: Gotteslästerung und die Grenzen des Sagbaren

Loetz, Francisca (2022). Aufs Maul geschaut: Gotteslästerung und die Grenzen des Sagbaren. In: Loetz, Francisca. Gelebte Reformation: Zürich 1500-1800. Zürich: Theologischer Verlag Zürich, 391-409.

Abstract

Gotteslästerung – fluchen, schwören und Gott leugnen – stellte im Mittelalter wie auch im Reformationszeitalter ein Majestätsverbrechen dar. Seit dem Hochmittelalter hatte der Stadtstaat Zürich den Zungensünden seiner Untertanen den Kampf angesagt. Diesen führte das reformierte Zürich nahtlos weiter. Die ‹unchristlichen Worte› reichten von alltäglichen Unmutsäusserungen zu gezieltem verbalem Imponiergehabe, zum Einsatz von Flüchen und Schwüren als scharfe verbale Waffen in profanen Ehrkonflikten, zu theologischen Streitgesprächen unter Laien bis hin zum vormodernen Atheismus. In der Verfolgung von Gotteslästerung war die Justiz auf Anzeigen aus der Bevölkerung, von Amt- und Wirtsleuten angewiesen, die jedoch formelhafte blasphemische Redewendungen offenbar eher duldeten als meldeten. Die meisten Strafurteile bestanden in fein differenzierten Geld und Ehrenstrafen. Todesstrafen blieben eine Ausnahme. Ziel der Strafpolitik war die Wiedereingliederung der Verurteilten in die Gemeinde durch öffentliche Versöhnung mit Gott. Im 19. Jahrhundert spielte Gotteslästerung vor Gericht keine Rolle mehr. Sie hatte im Alltag der Zürcher Bevölkerung an Provokationswert verloren.

Additional indexing

Item Type:Book Section, refereed, original work
Communities & Collections:06 Faculty of Arts > Institute of History
Dewey Decimal Classification:900 History
Language:German
Date:2022
Deposited On:19 Jan 2023 10:53
Last Modified:22 Jan 2025 08:18
Publisher:Theologischer Verlag Zürich
ISBN:9783290184681
OA Status:Closed
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