Abstract
Die Spieltheorie ist eine mathematische Sprache zur Formalisierung von interaktiven Entscheidungssituationen. Im Unterschied zur (herkömmlichen) Entscheidungstheorie, die Situationen beschreibt, in denen ein einzelnes Individuum
sich zwischen verschiedenen Lotterien entscheidet, gibt es in der Spieltheorie in der Regel Interaktionen zwischen den Entscheidungen mehrerer Entscheidungsträger, so dass der Nutzen des Einzelnen (im Sinne des individuellen
„von Neumann-Morgenstern-Nutzens“ – vgl. Kapitel II.1 zur Entscheidungstheorie) nicht nur von den Lotterien und den eigenen Entscheidungen, sondern auch von den Entscheidungen der anderen Entscheidungsträger abhängt. Der spieltheoretische Ansatz hat revolutionären Einfluss auf die Entwicklung der Biologie und Sozialwissenschaften genommen, insbesondere in der Wirtschaftsforschung, was dadurch belegt ist, dass bis heute 13 Spieltheoretiker den Wirtschaftsnobelpreis gewonnen haben, unter ihnen auch der in Deutschland geborene Robert Aumann und der bisher einzige deutsche Preisträger Reinhard Selten.