Abstract
Schulforschung in einem heutigen Verständnis entstand erst im Verlaufe des 20. Jahrhunderts. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden zunächst Forschungsresultate aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen verwendet, um Schule weiterzuentwickeln, insbesondere aus der Medizin, der Volkswirtschaft und der Psychologie. In drei Entwicklungsschüben etablierte sich die Schulforschung als multi- und transdisziplinäres Forschungsfeld: im Kontext der experimentellen Pädagogik und Didaktik zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Rahmen der Bildungsexpansion der 1960er- und 1970er-Jahre sowie Ende des 20. Jahrhunderts als Teil der Ökonomisierung des Bildungswesens. Dabei standen in der ersten Phase vor allem Forschungsfragen auf der Makro- und der Mikroebene im Vordergrund des Interesses, in der zweiten Phase vor allem Fragen auf der Systemebene und erst in der letzten Phase wurde auch die (Einzel-)Schule und deren Entwicklung stärker fokussiert.