Abstract
In der Geschichte der psychoanalytischen Filmtheorie nimmt das Konzept des Masochismus eine zentrale Position ein. 1984 erlaubte es Gaylyn Studlar eine kritische Prüfung der von Laura Mulvey entwickelten Thesen zu Schaulust und narrativem Kino.
Diese analytische Wende zeichnete sich bereits einige Jahre zuvor in Filmen ab, die selbst eine masochistische Ästhetik verfolgten. Der Text untersucht dies am Beispiel von Lina Wertmüllers Hingerissen von einem ungewöhnlichen Schicksal im azurblauen Meer im August (I 1974) [Orig.: Travolti da un insolito destino nell’azzurro mare d’agosto]. Gefragt wird nach den filmischen Möglichkeiten Sexualität diesseits und jenseits ihrer Repräsentation zu denken. These ist, dass der Film durch das explizite Benennen der masochistischen Anordnung aus ihrer impliziten Annahme im Kino aussteigt.