Abstract
Der über Jahrzehnte etablierte Zusammenhang von Pop und Jugend ist zuletzt brüchig geworden und einem vielschichtigen Diskurs über Altersphasen im Pop gewichen. Diese Reflexionen zeigen sich auch zu-nehmend in Musikvideos. Im Zentrum unseres Aufsatzes stehen Musikvideos, in denen erwachsene Künstler*innen über die Lebensphase der Jugend erzählen. Mit dem Modus der Rückschau geht einher, dass diese Narrative mit der (Re-) Mediatisierung (Bolter und Grusin) von Jugend arbeiten: Als Bezugspunkte dienen klassische Coming-of-Age-Filme sowie Heim-Videos und Familienarchive, die teilweise in naher Verwandtschaft zum Musikdokumentarfilm Sequenzen persönlicher Archive mit zeitgeschichtlichem Material verweben. Am Bei-spiel neuerer Musikvideos von Tocotronic, Men I Trust, Molly Nilsson, Botschaft und den Goldenen Zitronen diskutieren wir, inwiefern über die spezifische Medialität und Ästhetik dieser Videos Jugend als fundamental mediatisierter, nostalgischer und häufig generationell codierter Sehnsuchtsort imaginiert wird.